Abenteuer, Schweden
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Auf dem südlichen Kungsleden im Juli (II)

Auf dem südlicher Kungsleden im Juli - Rucksäcke

Nach den ersten drei Tagen auf dem südlichen Kungsleden im Juli verstehen wir die Welt nicht mehr – haben wir uns in der Jahreszeit geirrt? Juli bedeutet doch Sommer und nicht Schnee!? Aber wir wollen weitermachen und ich möchte herausfinden, ob der Weg nicht noch andere Erlebnisse für uns bereit hält!

Den ersten Abend in Norwegen nutzen wir, um uns neu zu orientrieren. Schließlich gibt es einen ausgeschilderten Weg zurück zum Kungsleden. So hätten wir zwar einen Tag verloren, aber Puffer haben wir ja eingeplant. Am nächsten Morgen jedoch zieht uns die Wirtin diesen Zahn: Unsere geplante Route wäre zu nass, weil der Sommer dieses Jahr 6 Wochen zu spät sei! Wir sollen doch lieber den Weg zurück, den wir gekommen seien.

Unser Kochgeschirr auf dem südlichen Kungsleden

Unser Kochgeschirr – heißes Wasser rettet als Wärmflasche durch manche Nacht

„Auf keinen Fall – eher stampfe ich mit dem Fuß auf!“ ist mein erster Gedanke. Aber was nutzt es, zumindest ein Plan muss her.

Dieser Weg da? – Nein, der ist nicht ausgeschildert.

Und dieser? – Nein, der ist zwar gut, aber am Ende kommt ein reißender Fluss und die Brücke steht noch nicht, weil Sommer zu spät.

Der da? – Das ist ein Winterweg, der geht über zugefrorene Seen. Und dafür ist der Sommer dann doch zu nah.

Im Ausschlussverfahren kristallisiert sich unser nächstes Ziel. Ein Ort noch weiter in Norwegen. Sei’s drum, mittlerweile fällt es schwer, gute Stimmung vorzutäuschen. Bei strömendem Regen verlassen wir das Gebäude, nutzen ein letztes Mal das Plumpsklo und entschließen uns, zumindest die Schotterpiste und nicht den Matsch-Wanderweg zu gehen. 16 km, durchgehend Wasser von oben. Am Ende wartet immerhin ein kleiner Campingplatz. Der Trockenraum ist – du hast es dir schon gedacht – wieder für mindestens eine halbe Stunde mein Unterschlupf!

Am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder besser aus, nämlich zur Abwechslung mal sonnig. Mangels weiterer Wege haben wir ausgeheckt, dass wir uns im Trampen versuchen. Zurück nach Schweden, zurück zum Kungsleden. Der hat uns nämlich noch nicht untergekriegt!

Trampen nach Schweden

Der Fußgänger-Überweg ist der Kniff: Die Autos müssen langsam fahren

Nette Schnaps-Schmuggler nehmen uns mit. In Schweden ist der Alkohol, obwohl aus unserer Sicht recht teuer, doch viel billiger als in Norwegen, weshalb diese Familie regelmäßig rüberfährt und ordentlich einkauft.

Unser Ziel ist Tänndalen, genauer gesagt ein kleines Hotel dort. Ich habe uns, in Anlehnung an den Film „Wild“, ein Paket mit Verpflegung an dieses Hotel geschickt, weil nicht ganz klar war, ob wir zwischendurch geeignetes Essen kaufen könnten.

Stell dir folgenden Dialog mit der Hausherrin des Hotels (auf Englisch) vor, der ungefähr so stattgefunden hat:

Franziska [berichtet kurz, was bisher geschah]: „…Vor einiger Zeit hatte ich per E-Mail angefragt: Ich habe ein Paket an diese Adresse geschickt, an meinen Namen.“

Chefin: „Wir haben kein Paket bekommen! Mit was haben Sie das Paket versendet?“

Franziska: „Mit DHL!“

Chefin: „DHL? Das ist gaaanz schlecht! Die brauchen manchmal 3 Monate oder das Paket kommt gar nicht an! Aber nehmt doch einfach mein Auto da draußen, fahrt in den nächsten Supermarkt und deckt euch ein, 10km in diese Richtung.“ Sie deutet. „Dann könnt ihr hier auch zelten und bei uns duschen. Schmeißt euch ruhig auch die Sauna an.“

Franziska: „Das ist aber nett! Was kostet das?“

Chefin: „Ach, lass mal, das ist kostenlos. Viel Spaß!“ (?)

Zeltplatz am Hotel

Unser kostenloser Zeltplatz am Hotel

Gesagt, getan. Vorher schmieden wir den nächsten Plan. Die Sache mit dem Paket ärgert mich, nicht nur wegen des Inhalts und des Geldes. Es hätte mich auch sehr gefreut, hier oben in Schweden das vorbereitete Essen in Empfang zu nehmen! Deshalb schlage ich vor, einen kleinen Rundtrip zu laufen, um nach zwei Tagen wieder hier anzukommen und vielleicht doch noch auf das Paket zu treffen… Der Wetterbericht meldet ausschließlich Sonnenschein!

Neugierig, ob das Paket noch den Weg zu uns findet?

Lies in Teil III, wie es weiter geht!

 

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